An old world dies.
In meinem Kopf schwirren endlose, sinnlose, wertlose Ketten von Sinnsprüchen und Sprichwörtern, von Satzaneinanderreihungen. Schließende Türen, anstelle derer neue Türen sich öffnen, alte Welten, die untergehen, um neue entstehen zu lassen. Man weiß nie, wofür es gut ist., sagte neulich meine Mutter zu mir und ich wunderte mich, weil sich die Machtverhältnisse plötzlich gewendet hatten, und ich mich nicht erinnern konnte, wann sie das letzte Mal meine Mutter und ich ihr Kind war und nicht sie, sich in der Kinderrolle bequem eingerichtet, mich um mütterlichen Rat befragte. Aber sicherlich hätte auch ich ihr gesagt: Man weiß nie, wofür es gut ist., also akzeptierte ich ihr: Man weiß nie, wofür es gut ist., wenn es mich innerlich auch wurmte, mit Kinderaugen auf diesen Satz zu sehen und mich zu fragen, warum ich ihn mir nicht selbst gesagt habe.

Der Herbst hält Einzug und hat es in sich. Das Jahr stirbt sozusagen, wie die Welt in den end-, sinn- und wertlosen Sinnsprüchen und Sprichwörtern, und reißt noch einiges mit sich. Das Hochkochen sovieler Dinge, das Aufreißen sovieler totgeglaubter Geschichten. Gesichter tauchen wie Wasserleichen aus Flüssen auf, die man längst ausgetrocknet geglaubt hatte. Die Gesichter zeigen Menschen, die ich kaum wiedererkenne, weil sie sich so verändert haben, und doch ist es ja seltsam zu glauben, ich wäre die Einzige, die sich ändern dürfte, oder?

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