Widersprüchlichkeiten.
Die Blonde und die Rothaarige sitzen in der Bahn. Über Ausbildung reden sie, übers Arbeitsamt,über Freunde, die statt eines Ausbildungsplatzes wieder nur einen Job bei der Zeitarbeit haben. Die Blonde quetscht die Bananenschale mit manikürten Fingern in den überfüllten Abfalleimer.

Im Seminar redet der, dessen Frisur nur mit einer Jahrespackung All-Wetter-Taft halten kann, über theoretische Schriften, man diskutiert bis aufs Blut darüber, ob Musik nur mit Text politisch sein kann und ob ein Platzhaltertext auch instrumental repräsentiert werden kann.

Gestern lief ich, um die 62ct Porto zu sparen, drei Kilometer durch den Wald, warf einen Brief beim Sportverein ein, und lief die drei Kilometer wieder zurück. Je ländlicher es wurde, desto mehr sahen die Leute einen an, erwarteten einen Gruß und starrten umso empörter, desto entschlossener ich wegsah. Ich passierte in meinen Ballerinas Menschen in Trekkingklamotten, die halb so schnell und viel liefen wie ich, aber wenigstens den Anschein des Wanderers wahren wollten.

Es gibt Tage, an denen frage ich mich, wieviel Komisches und Unzusammenhängendes eigentlich in so ein Leben hineinpassen kann. Oder ob es irgendwann platzt, wenn es zu absurd wird.

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